IMKEREI KAPUN
Willkommen in der Imkerei Kapun aus dem Naturpark Goričko
Erik Kapun
Ich bin bereits seit vielen Jahren mit der Imkerei umgeben. Die Arbeit mit Bienen hat mich am Anfang, als ich ungefähr zehn Jahre alt war, nicht wirklich interessiert. Ich war aber schon immer ein „starker Junge“ und konnte bzw. musste somit meinem Vater bei körperlichen Aufgaben in der Imkerei helfen. Obwohl ich eigentlich zu der Generation der jüngeren Imker in Slowenien gehöre, habe ich durch die langen Jahre in unserer Imkerei viele Erfahrungen gesammelt und ein breites Spektrum an Wissen von meinem Vater vermittelt bekommen.
Dadurch, dass ich meinem Vater oft geholfen habe ist mein Interesse an der Imkerei mit den Jahren dann doch gewachsen. In den ersten Jahren habe ich meinem Vater geholfen den Honig in Gläser abzufüllen und ein paar Jahre später, etwa im Teenager-Alter, habe ich dann begonnen, bei Aufgaben im Bienenstock mitzuhelfen. Ich war zum Zeitpunkt meines Schulabschlusses schon gut vertraut mit den Bienen, also hat mich mein Vater in die Königinnenzucht miteinbezogen. In all diesen Jahren habe ich an vielen Aus- und Weiterbildungen teilgenommen, mitunter am Kurs „Imkern für Anfänger“. Ich habe die nationale Berufsqualifikation als Imker in Slowenien erworben. Im Jahr 2017 übernahm ich die Imkerei Kapun und habe mich entschlossen, das Imkern zu meinem Beruf zu machen.
Mein Vater spielt noch immer eine große Rolle in unserer Imkerei und hilft mir bei einigen Aufgaben sowie mit seinen Ratschlägen, die er aus seinem breiten Spektrum an Wissen schöpft. Sowohl meine Mutter (hilft meistens bei der Abfüllung von Honig) als auch meine Freundin (hilft auch bei anspruchsvolleren Aufgaben mit den Bienen) sind für unsere Imkerei von großer Bedeutung. Ich muss betonen, dass ich ohne Hilfe seitens meiner Mutter und meiner Freundin nur schwer solche Erfolge machen könnte, deshalb bin ich der ganzen Familie für die bedingungslose Hilfsbereitschaft sehr dankbar.
Die Anfänge unserer Imkerei: Es war das Jahr 1978, als mein Vater die Imkerei mit einem Bienenvolk in Gang brachte. An diese Momente erinnert er sich etwa so:
WIE ALLES ANGEFANGEN HAT …“
„Die Geschichte unserer Imkerei hatte ihren Beginn im Jahr 1978, als ich mich als Schüler mit einem einzelnen Bienenvolk beschäftigt habe. Dieses Bienenvolk hat sich im verlassenen Bienenstock auf unserem Grundstück niedergelassen. Ich muss nebenbei erwähnen, dass sich mit der Imkerei bereits mein Onkel beschäftigt hat, allerdings hat er diese in den 70er Jahren aufgegeben. Nichtsdestotrotz stand sein Bienenhaus (in unserer Umgebung nannten wir es „vijok“) auf unserem Hof und brachte meinen Vater auf die Idee, es zu renovieren. Das geschah im Jahr 1978. Im Bienenhaus dominierten die „Wiener“ (Bienenstock mit drei Etagen und dreimal zehn hängenden Waben – Innenmaße 235 x 200 mm beim Warmbau und mit der Barriere mit engem Spundloch zwischen 2/3 Brutraum und 1/3 Honigraum). Die Bienenstöcke waren ziemlich abgenutzt, deswegen haben wir die „Akzeptablen“ repariert und für die Ansiedlung bereitgestellt und die anderen verbrannt. Das lustige dabei ist, dass sich das Bienenvolk gerade in den am meisten abgenutzten Bienenstock angesiedelt hat.“
„NUR ÜBUNG, ERFAHRUNGEN UND FEHLER AUF DEM FELD KÖNNEN EINEN IMKER ZU EINEM IMKERMEISTER MACHEN …“
„Ich muss zugeben, dass meine Eltern als auch meine Brüder mit meiner Entscheidung, dass ich die Imkerei weiterführen will, nicht wirklich zufrieden waren. Nichtsdestotrotz habe ich nicht aufgegeben und meinem Vater ist nach einiger Zeit klar geworden, dass ich nicht nachgeben werde. Er hat so langsam angefangen, mir bei der „Modernisierung“ der Bienenstöcke und des Bienenhauses mitzuhelfen. Ich muss mich unbedingt auch bei leider bereits verstorbenem Nachbarn Lujzek Horvat bedanken, dass er an mich geglaubt hat und in mir einen richtigen Imkermeister gesehen hat – wahrscheinlich deswegen, weil er selbst ein sensationeller Imker war. Neben ein paar Gläsern von Wein hat mir Lujzek viele Abende von seinen Bienen erzählt und mir Ratschläge für unterschiedliche Aufgaben gegeben. Ein Ratschlag von ihm, auf den ich auch heute noch vertraue, lautet: „Vergesse nicht jeweils am Anfang von Oktober zwei- bis dreimal die Lösung in den Futterspender zu gießen.“ Er ergänzte sich: „Das ist grundlegend dafür, dass deine Bienenvölker nicht verhungern.“ Er sagte noch zum Schluss: „Bienen legen ihre Eier in die Wabe mit der Zuckerlösung. 5 kg von dieser Lösung sind genug, damit das Bienenvolk überwintern kann.“ Es passierte nur einmal in meiner Karriere – etwa am Anfang der 90er Jahre, dass ich nicht auf seinen Rat gehört habe und damals verhungerten 60% aller meiner Bienenvölker. Ich habe aber aus meinem Fehler gelernt und seitdem ist so etwas in unserer Imkerei nicht mehr passiert.“
„WIE HABEN MEINE FRAU UND ICH DIE IMKEREI WEITERGEFÜHRT …“
„Während meiner Studienzeit in Maribor und Ljubljana habe ich nur mit vier Bienenvölkern geimkert. In dieser Zeit habe ich auch meine Frau kennengelernt, die sich von der Imkerei so überzeugte, dass sie sich für das Wahlfach „Imkerei“ beim Prof. dr. Rihar eingeschrieben hat. Ich selbst konnte an diesem Wahlfach nicht teilnehmen, weil ich mich auch für andere Fächer aus dem Bereich der Landwirtschaft interessiert habe und die Anzahl der Wahlfächer, an welchen man teilnehmen konnte, begrenzt war. Ich studierte nämlich an der Biotechnischen Universität und machte meinen Abschluss im Bereich der Landwirtschaft. Offiziell konnte ich also am Wahlfach „Imkerei“ nicht teilnehmen, allerdings war ich zusammen mit meiner Frau bei allen Vorlesungen sowie Feldübungen anwesend. Die Übung zur Königinnenzucht, die wir an einem Samstag beim Herrn Janez, einem Züchter aus Litija, gemacht haben, ist mir fest in der Erinnerung geblieben. Sogar mehr als das – diese Übung hat mich für die Königinnenzucht begeistert. Nach dem abgeschlossenen Studium habe ich im Jahr 1988 einen Job bei KGZS(Landwirtschaftsinstitut) in Murska Sobota bekommen, wo ich auch heute noch arbeite. Damals haben meine Frau und ich unsere Imkerei weiterentwickelt und das erste, was wir nach unserer Hochzeit gemacht haben war, dass wir ein Grundstück in Goričko gekauft haben, wo meine vier Bienenvölker ihren Platz bekommen haben. Auf diesem Grundstück ist auch ein Bienenhaus „gewachsen“, das wir bereits dreimal vergrößert haben. Ebenso haben wir uns dort in den letzten zehn Jahren unser Zuhause gegründet. Neben der Vollzeitbeschäftigung habe ich noch die Habilitation an der Universität Maribor gemacht, wo ich momentan am Institut für Landwirtschaft und Biosystemwissenschaften unterrichte (meine Fächer sind: Honigbiene und die Grundlagen des Imkerns, Verkauf von Bienenernte sowie Futterproduktion und Weide). Ohne meine fleißige und verständnisvolle Frau und die braven Hände beider Söhne wäre ich keineswegs in der Lage, meine Träume zu verwirklichen. Im Jahr 2017 hat die Imkerei Kapun unser älterer Sohn übernommen, der schon länger ein großes Interesse am Imkern gezeigt hat. Wir werden ihm immer beistehen.“
„WIE IMKERN WIR HEUTE …“
„Momentan imkern wir am Rande des Naturparks Goričko, jedoch haben wir einige Bienenstände auch im Herzen dieses Naturparks. Zurzeit dominiert in unserer Imkerei noch das AŽ-Beute-System, das aber immer mehr von den Dadant-Blatt- und Zanderbeuten verdrängt wird, die aber (so wie alle anderen Systeme) ihre Vor- sowie Nachteile haben. Die primären Tätigkeiten in unserer Imkerei umfassen die Königinnenzucht und die Zucht von Bienenvölkern. In den letzten Jahren legen wir aber auch auf die Bienenernte viel Wert. Ich möchte mich an dieser Stelle beim Herrn Mirko Jurinec aus Ključarovci bedanken, der mir immer beisteht und mich vor allem am Anfang von der Königinnenzucht mit seinen Ratschlägen sehr unterstützt hat. Auch heute treffen wir uns gerne auf einem guten Kaffee und noch besserem Lebkuchen von seiner Frau und tratschen über verschiedene Imker-Techniken. Solche Erfahrungen kann man sonst nirgends sammeln. „Die Übung macht den Meister“ – mit diesem Gedanken möchte ich an dieser Stelle abschließen.